Zuchtjahr 2002
Berichte
Wieder Durchfall und Verstopfung mit Todesfolgen wie voriges Jahr


Spikey Nachdem meine Häsinnen beim ersten Mal nicht aufnahmen und nur eine Junge bekam, klappte es beim zweiten Anlauf dann bei allen Häsinnen und sie bekamen sehr große Würfe. Da die ersten Tiere ganz zu Beginn meiner Zucht recht kleine Würfe von durchschnittlich 5 Jungen hatten, freute ich mich, daß sich die Fruchtbarkeit so gesteigert hatte. Diesmal waren es durchschnittlich 8 Junge - wobei auch 10er-Würfe dabei waren. Die Mütter zogen ihre Jungen auch vorbildlich auf und als ich dachte, dass nun nichts mehr schief gehen könnte, ging es wieder los ähnlich wie im Vorjahr.

Es war wieder Anfang Juni und es fing damit an, dass mein 3-Monate alter Jungrammler "Spikey" (rechts im Bild, links ist seine Schwester) nichts fraß. Ihn hatte ich besonders in Herz geschlossen, da er schon als Baby einen wunderschönen Rammlerkopf besaß, sodass man erahnen konnte, dass er einmal eine Spitzenbewertung bekommen würde. Doch soweit sollte es leider gar nicht erst kommen - bereits am nächsten Tag lag er tot im Stall. Kurz vor den ersten Erkrankungen ist mir noch aufgefallen, dass die Tiere leicht tränende Augen hatten, was ich zuerst auf die erhöhte Ammoniakbelastung aufgrund der höheren Besatzdichte zu dieser Zeit zurückführte. Von den Ereignissen letztes Jahr gezeichnet, reagierte ich diesmal sofort, hoffte aber noch fest, dass es nur ein Einzelfall war.

Ich suchte mir einen anderen Tierarzt und fuhr mit dem nächsten schwer erkrankten Tier zu ihm. Da man dem kleinen nicht mehr helfen konnte, wurde er eingeschläfert und gleich darauf obduziert um der Primärursache auf den Grund zu gehen. Der Tierarzt tippte aufs Heu, da sich im Magen sehr viel Rohfaser angesammelt hatte und er auch Schimmelpilze vermutete. So ließ ich auch eine Heuanalyse auf der Verinärmed. Uni machen. Die Dame dort meinte wieder, daß es wohl eher am hohen Eiweißgehalt der Luzerne liegt, noch dazu, da das Heu ebenso zu einem großen Teil aus Luzerne besteht. Bei der Untersuchung wurde das Heu aber für in Ordnung befunden. Leider dauerte es aber auch eine ganze Zeit, bis die Untersuchungsergebnisse vorlagen - bis dorthin war die Krankheit dann bald auch schon wieder ausgestanden und ich habe es daher dann nicht mehr weiter verfolgt. Vor allem war das ganze ja auch mit ziemlichen Kosten verbunden, was mich ja an sich nicht so sehr stört, solange es auch etwas hilft. Teilweise waren ja auch einige interessante Ergenisse dabei, aber so richtig weiter geholfen hat es mir auch nicht.

Nachgewiesen wurde im Jahr 2001 Escheria coli +++ (in hoher Keimzahl), im Jahr 2000 auch noch Eimeria sp. +++, Clostridium perfingens ++, Kokzidienoocysten ++ und Pseudomonas sp. Nachstehend auch noch die jeweiligen Befunde:

Abschließend muß ich noch sagen, daß ich den Tieren diesmal nur Fencheltee verabreicht und Bauchmassage gemacht habe - ohne weitere Medikamentenzugabe. Des weiteren waren diesmal ausschließlich Jungtiere im Alter von ca. 2- 3 Monaten betroffen - keine Alttiere. Auch habe ich abschließend keine Desinfektion durchgeführt - trotzdem war es ein Monat später wieder vorbei. Auch zeigte kein Tier, welches bereits im Vorjahr die Krankheit überstanden hatte nochmals Krankheitsanzeichen. Es scheint als ob sie nun immun sein oder sich zumindest ein Gleichgewicht zwischen Tier und Krankheitserreger gebildet hätte. Ich kann auch nicht wirklich behaupten, daß es ansteckend ist, da ich mir im Frühjahr eine neue Häsin geholt habe, welche aber auch gesund blieb.

Um welche Krankheit es sich nun handelt, weiß ich bis heute nicht genau.

Auf jedenfall möchte ich nächstes Jahr etwas ausprobieren. So werde ich einmal die Luzerne weglassen - vielleicht ist der Eiweißgehalt ja wirklich zu hoch oder ich schleppe mir damit andere Krankheitserreger ein. Dann möchte ich in der kritischen Zeit zwei mal die Woche ausmisten um die Ammonikbelastung zu verringern. Weiters werde ich dem Trinkwasser Apfelessig beigeben um die Algenbildung und sonstige Keimbelastung zu veringern. Auch werde ich schauen, daß die Besatzdichte nicht zu hoch wird. Auffallend war auch, daß es wieder genau zur selben Zeit wie im Vorjahr angefangen hat und auch genau so wieder ca. ein Monat gedauert hat.

Wenn ihr auch schon ähnliches erlebt habt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mit eure Erfahrungen mitteilt. Vielleicht trägt es ja dazu bei, dass wir unseren Tieren besser helfen können.



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