Das Zuchtjahr 2003 verlief ohne gröbere Ereignisse.
Um die Verluste aufgrund der ungeklärten Verdauungsprobleme der letzten beiden Jahre in den Griff zu bekommen,
entschloss ich mich dieses Jahr einige Dinge zu ändern.
Auffallend war, dass die zahlreichen Verluste immer zur selben Zeit auftraten und zwar im Hochsommer. Davor und
danach gab es nie Probleme. Also war es naheliegend hier die Ursachen zu suchen. Da ich weiters davon ausgehe,
dass es sich hierbei um ein Zusammenspiel von mehreren ungünstigen Faktoren handelt und auch die Untersuchungen
keine klaren Ergebnisse zeigten, war es mein Ziel das Immunsystem der Kaninchen zu stärken, sodass sie nicht bei
jeder Kleinigkeit gleich „umkippen“ und einzelnen Faktoren stärker entgegenwirken können.
Dazu war es vorerst notwendig, einige in frage kommende Faktoren auszuschließen.So wollte ich erst mal die höhere
Ammoniakbelastung und Feuchtigkeit aufgrund der hohen Besatzdichte im Sommer verringern, was nur dadurch
zu erreichen war, dass außer der wöchentlichen Reinigung der Ställe auch dazwischen noch mal zusätzlich die
Kotecken ausgemistet wurden. Somit waren nicht nur Luft und Hygiene besser – auch Krankheitskreisläufe
werden dadurch unterbrochen, da die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung über den Kot nun wesentlich geringer war.
Als nächsten Schritt werden die Tränken nun noch öfter gereinigt, da sich bei den hohen Temperaturen leicht
krankmachende Keime ansetzten können. Auch wurde regelmäßig Apfelessig gegeben – wird ihm doch eine
verdauungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Auch soll er die Keimbelastung des Wassers in Grenzen halten,
da er den ph-Wert für die Keime ungünstig beeinflusst.
Weiters wurden verstärkt verschiedene Kräuter im Garten angebaut. Gab es erste Anzeichen von Appetitlosigkeit
oder leichten Durchfall so wurden die Pellets gegen einen „Kräutermix“ ausgetauscht, sodass es auch keine
schlimmeren Fälle gab.
Da ich Luzerneheu füttere wurde die bis dato zusätzlich gefütterte frische Luzerne gestrichen. Zum einen befürchtete
ich einen zu hohen Eiweißgehalt zum anderen vermutete ich auch die Möglichkeit der Krankheitsübertragung
von Wildtieren, Vogel/Hundekot bzw. Würmer - letztere eventuell auch durch Schnecken übertragen, von denen
es bei uns auf den feuchten Wiesen am Waldrand nur so wimmelt. Und da letztes Jahr anschließend an die
Verdauungsprobleme auch noch Wurmbefall hinzukam, wird bis auf frische Löwenzahntriebe auch nichts mehr
von draußen gefüttert – nur noch aus Eigenanbau vom Garten bzw. Gemüseabfälle aus dem Supermarkt, die
zuvor gründlich gewaschen wurden.
Natürlich war dies alles ein gewisser Mehraufwand, aber das war es mir wert. Lediglich 2 Kaninchen verstarben
dann doch sehr plötzlich - vermutlich an Blähungen und daraus resultierendem Kreislaufversagen – sonst gab es
dieses Jahr keine weiteren Verluste. Also war doch nicht alles umsonst.;-)
Leider war unter diesen beiden, aber auch mein Lieblingsrammler „Silver“. Scheinbar kein gutes Omen, wenn
ich mich bereits so zeitig in einen Hoppler vergucke (siehe Spiky im Vorjahr). Normalerweise wird erst bei den
ausgewachsenen Tieren geschaut, welche in der Zucht bleiben und erst dann erhalten sie einen Namen.
Aber manchesmal gibt es den einen oder andere kleinen Kerl der sich einem schon als Winzling ins Herz
schleicht. Nicht nur, dass Silver besonders zutraulich war, so viel mir bei ihm und einigen seiner
Wurfgeschwistern auf, dass sein Fell mit einem leichten Silberstich durchzogen war – daher auch sein Name.
Bis dato kannte ich dieses Phänomen nur von den blauen Wienern – wo ab und zu scheinbar auch gesilberte
Tiere fallen“. Die „Silberung verschwindet mit dem Fellwechsel mit ca. 3 Monaten wieder und angeblich
sollen diese Tiere die besten Felle bekommen. Ebenso war es auch bei meinen Kaninchen. Als ich dann
ein bisschen herumfragte, bemerkte ich, dass es scheinbar schon bei mehreren Rassen und Farbschlägen
aufgetreten ist. Eine genaue Erklärung wie es aber dazu kommt, konnte ich leider nicht bekommen.
Den Abschluss des heurigen Zuchtjahres bildete dann die Bundes- und Landesschau in Wieselburg.
Neben einigen Kollektionen Roter Satin waren wenigstens auch mal wieder einige andere Satin-Farbschläge
vertreten und zwar havanna, hasenfarbig und elfenbein.